Pattern Hack #1: No. 00 Danmark mit Wasserfall

Auch auf die Gefahr hin zu langweilen, einen habe ich noch, bevor ich das Kapitel Urlaubsgarderobe für dieses Jahr abschließe … Wenigstens die Sommerschuhe sind schon verpackt, im Hintergrund läuft bereits die Herbstnäherei, doch davon demnächst …

In diesem Jahr habe ich begonnen, mich für das Thema Schnittkonstruktion zu interessieren. Eher zufällig. Es hat alles mit der vermehrten Anpassung von Schnittmustern angefangen. Schnittvariation und -konstruktion scheinen da nur die logische Konsequenz.

So verwundert es auch nicht, dass ich mich in eine der Variationen von No. 00 Danmark verbissen habe, nämlich die Erweiterung des U-Boots Ausschnittes zum Wasserfallkragen, nachdem ich feststellen musste: Auf der Website von How To Do Fashion gibt es zwar eine Anleitung zum Nähen für den Wasserfallkragen, aber keine entsprechende, wie das Schnittmuster abgeändert wird! Auch für die Erweiterungen von No. 00 Danmark zum Kleid braucht man letzten Endes weitere Schnitte des Labels, handelt es sich doch um die Rockteile der Kleider No. 5 Åhus und No. 1 Dragør . Die Schnittmuster von How To Do Fashion scheinen untereinander als Baukasten zu funktionieren, was prinzipiell nicht schlecht ist, mir aber in diesem Fall nichts nützte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Also habe ich kurzerhand selbst den Wasserfall in das Shirt konstruiert (1. Version in Baumwolle vom Maybachufer, hier zusammen mit Vanlose). Wasserfallkrägen gehen natürlich auch im Rückenteil und geben einen wunderbar dramatischen Effekt. – Ganz so einfach ging es dann doch nicht. Weder bin ich ganz zufrieden noch sind alle Punkte geklärt.

Ich wollte einen tiefen Wasserfall. Stichwort: dramatisch. Dadurch sitzt das Oberteil recht locker. Bei Bewegung rutschen die Schulternähte mitunter nach vorn oder der Wasserfallkragen bleibt nicht in Form; wenn es windig ist, krabbelt der angeschnittene Beleg gern auch mal raus. ARRGH! Da hier das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, überlege ich, bei den beiden Oberteilen den Ausschnitt nachträglich durch einen Riegel zu stabilisieren (z. B. wie bei Mod. 114 Burda 04/2016).

Was mich außerdem stört, ist dass ich viel zu viel Stoff im unteren Rücken habe. Liegt das am Bias Cut, den Abnähern im Rückenteil? – Mangels besserem Wissen habe ich den Rückenabnäher beim Aufspreizen des Schnittes einfach ignoriert. Ich mutmaße mal, das sollte man besser nicht.

Kann man die Anzahl der Falten, wie auch die Faltengröße (voluminöse oder kleine & feine) beeinflussen, oder liegt das allein an der Ausschnitttiefe oder am Stoff? Wird ein Wasserfall in Jersey und Webstoff unterschiedlich konstruiert, oder ist die Stoffart für die Konstruktion egal?

Ihr seht, viele offene Fragen. Ich stehe, was dieses Thema betrifft, eher am Anfang. Da ich weiß, dass sich einige von Euch schon länger mit Schnittkonstruktion beschäftigen, würde ich mich über Tipps sehr freuen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Variation von Danmark mit Wasserfall (2. Version in mittelschwerer Viskose von Hüco) und Vanlose (Nr. 3). Leider knittert der Hosenstoff sehr. Ich hatte es beim Kauf der Baumwolle (Karstadt) schon geahnt, konnte aber der Farbe nicht widerstehen.

Doch jetzt erst einmal Vorhang auf für die bestgekleideten Frauen der Republik, die sich jeden Mittwoch hier treffen.

 

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14 Kommentare

  1. auf den Fotos schaut das Top sehr schön aus, aber die Probleme beim Tragen kann ich mir lebhaft vorstellen. LG Kuestensocke

  2. Kleider nähen von Tanya Whelan ist zwar per se kein Konstruktionsbuch zeigt aber wunderbar schritt für Schritt wie man einen Basisschnitt variieren kann.
    Lg Sabine

    • Ich kenne zwar den Titel, habe aber noch nie reingeschaut. Herzlichen Dank für den Buchtipp. LG, Manuela

  3. Der Fall hängt sicher sehr vom Stoff ab. Ich finde deinen Ausschnitt sehr gelungen! Auch der untere Rücken kann doch ruhig locker fallen. Wegen dem Rutschen würde ich vielleicht das Rückenteil doppeln mit einem originalen engen Rückenteil. Dessen Ausschnitt passt du so an, dass er unter dem Wasserfall gerade nicht mehr zu sehen ist. Und selbst wenn er doch mal zu sehen ist, ist schwarz ohnehin recht dankbar. Einen Steg müsste man schon ziemlich nahe der Schulter anbringen, damit es hält. Das wäre sicher auch eine Möglichkeit, allerdings eine “gezähmte”. (Und wenn du mich fragst in puncto Schnittkonstruktion: nur noch “Müller&Sohn”. Super, aber kann nicht jeder.) Regina

    • Vielen, lieben Dank für Deine Unterstützung! Doppeln gefällt mir viel besser als zu “zähmen”. Müller&Sohn werde ich mir bei Gelegenheit mal anschauen. LG, Manuela

  4. Wie spannend die Schnittmuster zu varieren. Ich bin froh, wenn ich endlich mal einen Schnitt gefunden habe, der PASST.
    Wenn ich gar nicht weiter weiß gehe ich hier im Ort zu einer Schneiderin. Die hat wirklich den geschulten Blick und sieht sofort wo es hapert. Da zahle ich gerne Ihren Stundenlohn (sie rechnet 1/4 Stundenweise ab). Dort habe ich mir schon viele Tipps geholt. Sie steckt auch die Teile ab und erklärt, wie frau es anders machen kann. Für mich ist das goldwert.
    Vielleicht hast du bei dir in der Nähe so eine Gelegenheit?
    Viele Grüße
    Astrid

    • So eine 1:1 Betreuung ist Gold wert, das glaube ich sofort. Beim Nähkontor hier in Berlin gab es wohl eine “Schnitt-Sprechstunde”, leider nun nicht mehr … Ich werde mal Ausschau halten. Vielen Dank für den Tipp. LG, Manuela

  5. Du holst ja wirklich alles aus dem Schnitt raus, finde ich super. Ich meine übrigens dass das Rockteil von Dragor ein in Falten gelegtes Rechteck ist, das lohnt sich nicht den Schnitt dafür zu kaufen. Ich finde die Tops sehen super aus. So ein Wasserfall auf der Rückseite ist ne tolle Idee! Vielleicht war einfach die Konstruktion des Wasserfalls nicht richtig? Die Schulternähte haben ja jetzt eine ganz andere Neigung. Ahnung habe ich auf dem Gebiet aber leider auch nicht. Ich drücke dir die Daumen, dass du die Lösung noch findest 🙂
    Liebe Grüße
    Katharina

    • Dankeschön. Ja, genau beobachtet mit der Schulternaht: Durch das Aufspreizen wird die Schulternaht abgeknickt und durch einen leichten Bogen dann ausgeglichen; aber sicherlich können in der Konstruktion auch Fehler sein. Ich habe den Wasserfall nach der Anleitung eines Makerist-Kurses konstruiert, der allerdings für Jersey ist, wo sich das Problem mit den Abnähern z.B. überhaupt nicht stellt. Wie gesagt, ich taste mich hier gerade vorsichtig in die Kreuzung – nun ja mit Euer tatkräftigen Unterstützung. Danke für den Hinweis mit Dragor, ich hätte es sonst erst anhand der Schnittteile gesehen. Liebe Grüße, Manuela

  6. Oder aber, was mir noch eingefallen ist, du könntest in ein enges Rückenteil einen Wasserfalleinsatz machen. Ich stelle es mir so vor, von der Schulter vielleicht ein Drittel mitzunehmen und dann in Kettenlinie einen großen Bogen bis Mitte Rücken zu machen. An der Schulterkönnte man auch in Falten legen… Regina

    • Ungefähr kann ich mir vorstellen, was Du meinst. Das würde auch das Problem mit der Stoffmenge im unteren Rücken lösen … Übrigens habe ich Müller&Sohn in der Bibliothek entdeckt, ich werde mir die Bücher bei nächster Gelegenheit mal ausleihen. Liebe Regina, nochmals herzlichen Dank fürs Mitdenken.

  7. Wow, toll! Der Wasserfallausschnitt sieht super aus! Ich würde sagen: dramatisch = gelungen 🙂 Ich kann dir leider auch keine Tipps geben, finde das Thema aber sehr spannend.
    Liebe Grüße
    Christiane

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