Hose Le_305 von dp Studio

Den hatte ich auch noch nicht! Das Kleidungsstück rechtzeitig zum Finale fertig genäht. Ein paar Fotos im Kasten, Post halb geschrieben und dann schmeißt mich mein Blog raus… Freundlicherweise hat Muriel das Link-Tool länger offengelassen, sodass ich mich doch noch beim Finale des NähFrauenReisen Sew-Along‘s verlinken kann. Das freut mich, weil die Hose ja im Rahmen des Sew Along’s entstanden ist und ich mit dem Treffen wie auch mit unserer Reise im Anschluss daran wunderbare Erinnerungen verbinde.

Schnitt & Stoff

Le_305, eine Taillenhohe Bundfaltenhose – nur vorn ohne Bund, stand schon lange auf meiner Liste. Anfangs gab es die Hose nur als Stoff-Schnitt-Paket in den sogenannten Chic-Boxen. Obwohl sicherlich von hoher Qualität, hat sich mir das Konzept dieser Boxen nie so recht erschlossen. Ich finde die Suche nach dem passenden Stoff für einen Schnitt, oder umgekehrt, die Suche nach dem passenden Schnitt für einen Stoff einen der schönsten Momente beim Selbernähen. Warum soll ich das jemand überlassen und dann auch noch dafür zahlen? Inzwischen kann man auch bloß den Schnitt erwerben und das habe ich letzten November getan.

Den Stoff, ein dunkelbraunes Woll-Poly-Gemisch habe ich im Frühjahr eigens für das Projekt gekauft (Hüco). Das Ganze kann also maximal als „Sewing from the Stash for Beginners“ durchgehen, einzig das Futter für die Hüftpassentaschen stammt von einem uralten Kleid; und vielleicht lässt sich mir noch zu Gute halten, dass ich mit der Hose eine Lücke im Kleiderschrank geschlossen habe.

Was Polyester betrifft, bin ich übrigens kein Asket, solange der Anteil weit unter 50% ist und es sich nicht um ein Oberteil handelt. Die Hose ist auf den Fotos seit Tagen im Dauereinsatz, darunter lange Zugfahrten, ohne total zerknittert und zerbeult zu sein. Wegen seiner Temperatur regulierenden Eigenschaften trage ich dünne Wollstoffe auch im Sommer gern, verzichte dann aber auf die Fütterung der vorderen Hosenbeine bis zum Knie.

Größe, Anpassungen & Passform

In Gr. 42 genäht. Weil ich mit 1,73 m doch etwas größer als die durchschnittliche Parisienne bin, habe ich die Hose um 5 cm verlängert; und auch jetzt hat sie nur eine 7/8 Länge.

Beim Probemodell hatte ich an der hinteren Mitte ja einen seltsamen Cut Out beklagt, konnte mir allerdings nur schwer vorstellen, dass Dominique Pellen, dem Gründer von dp-Studio, solch ein Fauxpas passiert; er hat an der Ecole de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne gelehrt bzw. tut es noch (?) – und zwar Schnittkonstruktion. Kurzum, mein Fehler! Man sollte vielleicht nicht nach einem LANGEN Arbeitstag zuschneiden, zumindest nicht bei einem Glas Wein. Dann würde einem vielleicht auch auffallen, dass das Schnittmuster an der hinteren Mitte nicht ganz aufgeklappt ist. Oh je, und ich habe die Abnäher zwei Mal auf und wieder zugemacht, weil ich dachte, es läge daran…

Beim Probemodell zeichnete sich dann der Schritt unschön ab, weshalb ich die Schrittlänge vorn (0,6 cm) und hinten (1,2 cm) an den Beininnenseiten verlängert habe. Auch am Bund habe ich mir etwas mehr Luft gegeben, indem ich beim Annähen die Hose nicht eingehalten habe. Jetzt rutscht sie zwar ein wenig, ist aber auch im Sitzen bequem.

Anleitung & Schwierigkeitsgrad

Mit Zeichnungen versehene Schritt-für-Schritt-Anleitung. Über die Anleitungen von dp Studio wird ja viel geschimpft. Zugegeben, sie sind nicht gerade anfängerfreundlich, aber dennoch viel detaillierter als bspw. die der Burda. Hin und wieder gerate ich auch ins Stocken; hier musste ich bspw. bei dem durchbrochenen Bund eine Weile überlegen; führe das aber auf die originelle Konstruktion zurück. Vieles wiederholt sich ja inzwischen…

Ab und an mag ich monochrome Looks, dieser ist vielleicht zu sehr Understatement? Das Top ist Frances aus der Fibre Mood.
Was gefällt, was nicht? Nochmals nähen? Weiterempfehlen?

In meine neue Hose bin ich schwer verliebt! Die nächste Version wird dann auch die Paspeltasche auf dem Gesäß haben. Hier habe ich sie wegrationalisiert, einerseits aus Zeitmangel – ich wollte die Hose pünktlich zum Treffen in Frankfurt fertig haben, andererseits war ich mir bei meinen Anpassungen, gerade was die Schrittlänge betrifft, nicht sicher. Der Stoff für das Nachfolgemodell liegt schon bereit – senfgelber oder schwarzer Leinen. Et voilà, der Sommer kann kommen!

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17 Kommentare

  1. Sehr schön geworden! Mit dem Schnitt liebäugel ich auch schon länger, ich finde den interessanten Bund auch toll. Sehr sehr lässig, die Hose. Ist die Größenangabe französisch oder deutsch?
    Liebe Grüße, Anne

    • Manuela

      Ach wie schön, mal wieder von Dir zu lesen! Merci.
      Französisch 42, deutsch 40.
      Liebe Grüße Manuela
      P.S. Du hast mich übrigens angesteckt, ich bin jetzt auf der Suche nach einem hübschen Schiffchen für Occhi…

  2. bei so raffinierten und schicken schnitten darf´s ruhig monochrom sein 😀
    ….und auch im stehen ist die hose grandios!
    bin ja froh, dass sich das “schnittproblem” von selbst gelöst hat nach ausnüchterung ;-D
    in leinen sieht der schnitt bestimmt auch klasse aus!
    xxxx

  3. Das Besondere an der Hose mit dem vorne angeschnittenen Bund ist mir garnicht aufgefallen, das ist mal was ganz anderes, die sieht bequem und gleichzeitig chic aus. Allerdings rätsele ich hinsichtlich Wolle-Poly Gemisch, wahrscheinlich habe ich bereits gegen den Wortbestandteil Poly eine Abneigung entwickelt, dass ich mir darunter nichts Gutes vorstellen kann. Das Centre Pompidou ist ja in neuem Glanz erwacht, schöne Bilder auf der Rolltreppe, lg Anja

    • Manuela

      Ja, die Hose ist beim Sitzen durch das Angeschnittene viel bequemer, als wenn man einen Bund hätte, den man am besten noch für klare Kanten und Linien mit Bundfix verstärkt hat…
      Bei Hosen/Röcken und Mantel/Jacken finde ich einen geringen Poly-Anteil akzeptabel aus dem von Susanne genannten Grund: Formstabilität. Und wenn ich unterwegs bin, schätze ich ihn sogar, weil es oftmals keine Möglichkeit gibt, Wollsachen ausreichend im Freien auszulüften…
      Dank Dir & liebe Grüße
      Manuela
      P. S. Wir waren im Pompidou wegen YVES SAINT LAURENT AUX MUSÉES. Hätte Dir bestimmt gefallen. Mal schauen, vielleicht schaffe ich es, darüber zu schreiben…

  4. Sieht sehr schön lässig-schick aus, dein neues Erfolgsmodell und ich liebe ja Ton-in-Ton-Looks.
    Ein bißchen Polyanteil im Hosenstoff hält den Stoff besser glatt, was bei Hosen ja erwünscht ist.
    Dann freue ich mich schon mal auf deine Sommerversion aus Leinen.
    Herzliche Grüße von Susanne

    • Manuela

      Stimmt! Du bist die Meisterin zurückhaltender Eleganz, was ja monochrome Looks oftmals ausstrahlen. Zumindest für mich.
      Vielen, lieben Dank & herzliche Grüße
      Manuela

  5. Hallo Manuela,

    es freut mich, dass Du deine Post noch verlinkt hast bzw. dein Blog wieder funktioniert.

    Zu den Stoffboxen: für mich selbst suche ich auch lieber selbst Stoff und Schnitt zusammen. Das gehört für mich auch zum kreativen Prozess. Den großen Vorteil an solchen Boxen sehen ich für Personen, die erst mitm Nähen angefangen haben und evtl. noch nicht einschätzen können, welche Materiealen für welche Projekte geeignet sind. Frag mich nicht, wie viele “kreative” Kombinationen ich am Anfang zusammen gestellt habe und wie schwer ich mich damit teilweise das Leben gemacht habe.

    Der Schnitt deiner Hose sieht sehr raffiniert aus. Klasse! Bin gespannt auf das Nachfolgemodell und für welchen der Stofffarben Du Dich entscheidest.

    Lieber Gruß,
    Muriel

    • Manuela

      Liebe Muriel,
      nochmals danke! Auch für Deine Nachricht, dass es länger möglich ist…

      Das ging mir ähnlich, dass ich mich anfangs öfter mal bei Stoffen vergriffen habe, übrigens auch bei Schnitten: Schnitt und Stoff passten nicht zum eigenen Körper oder Lebensstil, passten untereinander nicht zusammen usw. Als ich begonnen habe BHs zu nähen, habe ich selbst auf Stoffpakete zurückgeriffen, weil mir die verschiedenen Gummibänder wie ein Buch mit sieben Siegeln erschienen; und ich könnte es mir, wenn ich das Projekt Strickenlernen irgendwann weiterverfolge, auch wieder vorstellen. Hier erschließt sich mit der Sinn allerdings nicht, weil die Chic-Boxen gab es, wenn ich mich recht erinnere, eher für die komplexeren Schnitte (Blazer, Hose…).

      Liebe Grüße,
      Manuela

      P. S. Leider scheint mit dem Blog noch nicht alles wieder zu funktionieren. Von Smartphones lässt sich z. T. nicht kommentieren, hat mir jemand liebenswürdigerweise geschrieben. Wir haben es getestet, bei H. funktioniert es auch nicht? Falls jemand eine Idee hat…

  6. Liebe Manuela, könntest du bittebitte nur für mich einen Newsletter einrichten? Ich habe ein Talent dafür, deine Posts zu verpassen 🙁 und von Bloglovin bekomme ich auch keine Nachrichten mehr.
    Deine schicke Hose durfte ich ja schon in echt an der Frau bewundern! Und ich dachte, die Hosenlänge wäre Absicht von dir, die Schnittzeichnung sieht ja nach ellenlangen Beinen aus. Den Schnitt werde ich jedenfalls im Hinterkopf behalten.
    Liebe Grüße
    Christiane

    • Manuela

      Ich organisiere die Blogs, denen ich folge, über Feedly. Das funktioniert eigentlich mit den verschiedensten Formaten recht zuverlässig. Mmh zunehmend scheint mein Blog ein Problem mit der Kompatibilität zu haben… Datenbank, Theme sind ja auch nicht gerade die jüngsten…
      Dank Dir & liebe Grüße
      Manuela

  7. Auch ich habe mich spontan in diesen Hosenschnitt verliebt, eigentlich schon als Du in Frankfurt mal Dein Oberteil gelupft hast und ich die Bundkonstruktion gesehen habe. Es leuchtet ein , daß eine taillenhohe Hose bequemer ist, wenn kein starrer Bund den empfindlichen Bauch einschneidet. Der Schnitt befindet sich jetzt übrigens auch auf meiner Festplatte, und ich denke an eine Version aus weißem Leinen…aber da warte ich erst mal Deine Leinenvariationen ab und bin auf Deine Erfahrungen gespannt! Die Polyesterfrage sehe ich auch so prgmatisch wie Du: wenn ein Stoff sonst so schön ist, kann ein geringer Anteil Kunstfaser sehr vorteilhaft sein.
    Liebe Grüße
    Barbara

    • Manuela

      Oh, weißer Leinen, wie edel! Darin kann ich mir den Schnitt sehr gut vorstellen.
      Herzlichen Dank & liebe Grüße
      Manuela

  8. Diese Hose ist sehr schön. Der Schnitt erinnert mich ein bisschen an Burda 10-2018#102, aber der Bund ist viel schicker. Deine Ausgabe gefällt mir übrigens besser, als die Fotos auf der Seite von dp. Auch ein schöner Schnitt, den ich haben will. Ich glaube, ich muss mal shoppen gehen…
    Herzliche Grüße, Stefanie

    • Manuela

      Dankeschön!
      Man könnte vielleicht das Vorderteil von 10-2018#102 mit dem hinteren Hosenteil von 8-2016#111 hacken, dann wäre man ganz nah dran: Die Silhouette und die eigenwillige Konstruktion, vorne ohne und hinten mit Bund.
      Liebe Grüße Manuela

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