Ich packe meinen Koffer … Gedanken zur Urlaubsgarderobe

Sicherlich kennt Ihr das Kinderspiel Ich packe meine Koffer und nehme mit … Schlau, sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, wie viele Selbermacherinnen es tun. Bei mir ist es andersrum: Wenn mein Koffer nicht durch Vorgaben wie das Handgepäck beim Fliegen oder Packmaß & Gewicht bei Bergtouren limitiert ist, werfe ich alles hinein, worauf ich gerade Lust habe. Hernach lasse ich Revue passieren, zu was ich gegriffen habe, was vermisst und was ungetragen mit mir herumgeschleppt habe. Was von meinen selbst genähten Sachen kommt tatsächlich im Alltag an?

Der absolute Sommerhit in unserem Urlaub war eine Kombination wie diese: Culotte mit Shirt, gern irgendetwas mit Streifen, hier Vanløse von How To Do Fashion mit dem Kimono Tee von Maria Denmark (Schnittbesprechungen hier & hier). Recht unspektakulär, ich weiß. Wann ist eigentlich aus dem Hosenrock eine Culotte geworden? Gleichgültig, wie das Ding sich nun nennt, momentan ist es die große Liebe; keine Angst, in der Mode hält so etwas nicht ewig bei mir.

Hosenröcke sind wahre Kombi-Wunder – lassen sich von sportlich-lässig bis feminin-elegant stylen; selbst in der Sommerhitze ist das Tragegefühl leicht und luftig, gleichzeitig fühle ich mich damit im urbanen Kontext angezogen. Die kürzere Länge, egal ob Knie-, ¾ oder 7/8 emanzipiert vom Schuhwerk; meine Marlenehosen sind alle auf die Absatzhöhe bestimmter Schuhe angepasst, die ich dann nie einstecken habe. Nicht zuletzt sind Hosenröcke fahrradtauglich, egal ob wir auf die halsbrecherische Idee kommen, uns in Marseille Fahrräder zu leihen oder ich in Berlin mit H. altem Mountainbike und damit einem Herrenrad unterwegs bin. Bisher habe ich nur zwei Schnitte genäht, einen für Jersey, den ich von einem gekauften Hosenrock abgenommen habe, und Vanløse, eigentlich eine Marlenehose. Es würde sich für mich also lohnen, das Repertoire zu erweitern und ein paar neue Schnitte auszuprobieren. Falls Ihr Schnittempfehlungen für Hosenröcke habt, immer her damit. Danke.

Was bei mir auch immer geht, sobald die Temperaturen über 15 Grad steigen: Streifen, vorzugsweise blau/weiß, aber auch rot- und schwarz/weiß. Sicherlich ist das nicht besonders originell, wird doch mit schöner Regelmäßigkeit im Frühjahr der Matrosenlook zum Trend erklärt, wie wir auch im Herbst wieder den Brit Chic erwarten dürfen. Während ich tatsächlich, wenn die Blätter fallen, vermehrt Tweed und Karo anfange zu kaufen, sehne ich mich, wenn die Tage länger werden, nach Streifen. Diese Sehnsucht ist nicht auf das klassische – quer gestreifte Baumwollshirt in Blau/Weiß beschränkt – das bretonische Fischerhemd (auch Marinière); wer sich für dessen Geschichte interessiert, dem sei diese Zusammenfassung auf arte empfohlen. Vielmehr kann ich gerade Anfang des Sommers von Neuinterpretationen des Marinelooks nicht genug bekommen. Wahrscheinlich werdet Ihr also in nächster Zeit einiges an Nautical Chic hier zu sehen bekommen.

Zufälligerweise passt zum Thema auch die “Location”. Ich stehe auf der Dachterrasse der Cité radieuse (vertikalen Stadt) mit großartigem Blick über Marseille. Mal abgesehen davon, dass das 1952 von Le Corbusier erbaute Wohnhaus für alle Architekturfans ein must-see ist, spielt es auf einen Ozeandampfer an, wie Ihr vielleicht an der Dachlandschaft erkennt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Euch ein schönes Wochenende.

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12 Kommentare

  1. Ein interessanter Beitrag. Ich nehme immer so wenig mit wie auf eine Bergtour, weil ich immer mit der Bahn oder (seltener) dem Flieger Urlaub mache. Und ich meinen Rucksack tragen muss. Ich glaube übrigens, dass es einen Unterschied zwischen Culotte und Hosenrock gibt. Der Hosenrock ist am Bein deutlich weiter und hat die Optik eines Rockes (so sahen jedenfalls in meiner Jugend die Hosenröcke aus und in der Burda von letzter Woche ist auch einer, der als solcher bezeichnet ist), während die meisten Culottes ja eher Marlene- oder Palazzohosen mit kurzer Beinlänge sind. Insofern gibt es noch Hosenröcke und die Culotte ist neu, na ja, nicht ganz. LG Anja

    • Manuela

      Dankeschön.
      Mmh, ganz konsequent scheint mir da die Burda aber auch nicht zu sein. Mod. 117 aus dem Heft 6/2018 wird wiederum als Culotte bezeichnet, obwohl sie nach unten weit ausgestellt ist und eher wie ein Rock fällt. Auf der Suche nach einem passenden neuen Schnitt schaue ich mir gerade eine Vielzahl von Schnitten an. Deshalb hatte ich mich auch dafür interessiert, ob und welche Hosenröcke/Culottes Ihr gern genäht habt. Aber ich gebe Dir Recht: Die meisten Schnitte sehen heute eher wie Hosen denn Röcke aus. LG Manuela

  2. Hey Manuela,
    eine luftige Urlaubsgarderobe hast du dir zusamengestellt. Ich finde auch, dass eine Culotte sowohl bequem ist und trotzdem “angezogen” aussieht. Den Shirtschnitt mag ich auch gern, trage auch gerade ein Kimono Tee 🙂
    Liebe Grüße
    Jenny

  3. ein schöner Beitrag, der bei mir so richtig Fernweh entfacht hat! Interessante Links, die ich alle mir Vergnügen gelesen habe. Deine Kombination Marlene-Hose mit Kimono-Tee finde ich sehr gelungen, kein Wunder, daß es auf der Reise so gerne getragen wurde!
    Ich mag auch sehr gerne Culottes/Hosenröcke. Ich glaube ja, daß die Bezeichnung das gleiche meint, und eben keine Marlenehosen: der Hosenrockschnitt ist eben ein Rockschnitt und kein Hosenschnitt. Ich habe auf einem meiner Schnittkonstruktionskurse aus meinem Rockgrundschnitt einen Hosenrock entwickelt, gezeigt habe ich das Ergebnis hier http://maria-barbara.blogspot.com/2016/09/hosenrock-oder-culotte.html
    Die Konstruktion war einfach, die Anpassung ziemlich schwierig, hätte ich alleine nicht hinbekommen. Aber dieser Hosenrock ist wirklich ein Lieblingsteil geworden. Du fragst nach Culotte-Schnitten: ich habe hier noch Winslow von Helens Closet liegen, den finde ich auch total schön. Und die Tanja Culotte von Megan Nielsen sind auch toll, glaube ich!
    LG Barbara

    • Manuela

      Oh, wie nett. Danke für das Kompliment.
      Jetzt, wo Du es sagst, erinnere ich mich, dass ich damals im Kurs erstaunt darüber war, dass der Hosenrock aus dem Grundschnitt des Rockes und nicht der Hose entwickelt wird. Danke für die Schittempfehlungen, obwohl selber konstruieren auch spannend klingt … auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen.
      LG Manuela

  4. Ein schönes Urlaubsoutfit; lässig-schick, luftig und bequem und im Trend sowieso.
    Ich versuche im Urlaub immer mit möglichst wenig Gepäck auszukommen, da ich große, vollgestopfte Koffer einfach nicht leiden kann, : ).
    LG von Susanne

  5. Eine schöne Idee deine Urlaubsgaderobe zu rekapitulieren. Klingt echt als könntest du noch mehr Hosenröcke brauchen. Ich bin da sehr schlecht aufgestellt und kann dir keine Tipps geben, bin aber umso gespannter auf weitere Varianten hier 🙂
    Liebe Grüße
    Katharina

    • Manuela

      Du bist nicht ganz “unschuldig” daran: Vor ein paar Jahren habe ich zwar so ein Resümee schon mal für mich gezogen … die Idee kam mir aber erst wieder in den Sinn, als ich Deine Me Made May ’18 Bilder aus Schweden sah. Danke für die Inspiration & liebe Grüße, Manuela

  6. Vor der Frage “Was soll denn nun in den Koffer?” werden viele von uns stehen, schließlich steht die Ferien- und Reisezeit unmittelbar bevor. Ich habe mich das seit den letzten Tagen auch schon gefragt. Eigentlich hatte ich vor, so viel selbstgenähte Kleidungsstücke wie möglich mitzunehmen. Das war Anfang des Jahres und es kam mal wieder anders. Ich bin eine langsame Näherin und lasse zuweilen kein Missgeschick aus. Im Endeffekt werden es aber wohl zwei luftige Kleider und eine leichte Bluse werden. Aber einen guten Vorsatz für die Ferien habe ich: Ich werde einen bewährten Schnitt mitnehmen und mir an Ort und Stelle ein Reisesouvenir nähen. Dort, wo ich hinfahre, gibt es schöne Stoffe und in dem Haushalt steht eine verwaiste Nähmaschine.

    Deine Urlaubsfotos mit der Architekturinkunabel von LeCorbusier stimmen mich so richtig auf die Ferienzeit ein. Schön!

    • Manuela

      Das klinkt wirklich nett, sich einer verwaisten Nähmaschine anzunehmen und ein Reisesouvenier zu nähen. Mit Stoffen, die ich bisher im Urlaub gekauft habe, sind eine Reihe schöner Erinnerungen verbunden. Beim Nähen und Tragen wurden sie wieder wach … Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub.
      Danke & Herzliche Grüße, Manuela

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