Ich gehöre wohl zu denen, die den zweiten Japan Sew Along sehnsüchtig erwartet und es dennoch geschafft haben, dessen Anfang zu verschlafen. Morgen ist das fünfte von sieben Treffen des Sew Along nach japanischen Schnitten, den Catrin vom Stoffbüro organisiert. Danke für diese großartige Aktion!
Es war der Japan Sew Along letztes Jahr, der mir überhaupt den Anstoß gab, darüber nachzudenken, ob ein Blog auch etwas für mich wäre – einfach um mitmachen zu können … na, ja so sicher bin ich mir mit dem Bloggen bis heute nicht.
Da ich per Zufall gerade die Bluse mit angeschnittenen Ärmeln aus dem Buch Shape Shape. Minimalistische Mode mit maximaler Wirkung von Natsuno Hiraiwa beendet habe, würde ich im Zeitplan liegen, um wenigstens ein Kombi-Teil im Rahmen des Winter Japan Sew Along zu nähen. Hier nur mein Beitrag zu den Treffen I-V im Schnelldurchlauf.
Erfahrungen mit japanischen Schnittmustern – Suche nach Inspiration – Konkrete Pläne – Schnittauswahl
Geliebäugelt habe ich mit der Bluse schon, als Daniela alias Die Frau Hild letztes Frühjahr fragte, was Lieblingsbluse auf Japanisch heiße. Es ist auch nicht der erste Schnitt, den ich von Hiraiwa genäht habe (hier) … Mir gefällt das „Unvollständige“ an ihren Entwürfen, das eine Lücke lässt, die erst durch die Trägerin des Kleidungsstücks geschlossen wird – eine Idee, die sich auch bei einem meiner Lieblingsdesigner, Yohij Yamamoto findet: „When I make something, I don’t want to re-create my mind exactly. So I always make 70 to 80 per cent of what I think and then I throw it in front of the consumers and say, wear it the way you like it.“ Der Name Yamamoto fiel ja bereits in diesem Sew Along, als Monika von Schneidernmeistern über ihre Inspirationsquellen schrieb. So kann Hiraiwas Bluse mit angeschnittenen Ärmeln konventionell getragen werden, mit der Knopfleiste vorne, oder mit den Knöpfen auf dem Rücken, was entfernt an eine Zwangsjacke erinnert, der Vorderseite indes das Aussehen eines Shirts gibt.
Stoff- und Größenwahl – Probeteil – Anpassungen – Erfahrungen mit der Passform
Genäht habe ich meine Version aus einem dunkelblauen Batist mit einer haptischen Struktur. Es war eine gute Idee, die Bluse aus einem leichten und weich fallenden Gewebe zu nähen, wie auch das Modell im Buch sie trägt. Ein Stoff mit mehr Stand hätte bei den angeschnittenen Ärmeln und den Belegen am Kragen sowie an der Knopfleiste einen für meinen Geschmack zu kastigen Eindruck erzeugt – schließlich möchte ich nicht quadratisch, praktisch, gut aussehen. Wenn mich japanische Schnitte in der Vergangenheit enttäuscht haben, lag das oft an meiner Stoffauswahl. Auf ein Probemodell habe ich verzichtet (unbelehrbar, ich weiß!). Allerdings habe ich mit der Passform japanischer Schnitte bisher gute Erfahrungen gemacht mit Ausnahme von Tuniken, die mir an Anderen gefallen, an mir leider gar nicht – irgendwie gelingt es mir nicht, den voluminösen Raum zwischen Stoff und Körper zu füllen. Bei Hiraiwas Bluse musste ich aufgrund der Taillierung und meines kurzen Oberkörpers (japanische Hosen habe ich in der Vergangenheit um mindestens 10 cm verlängert) keinerlei Anpassungen vornehmen.
Leider scheine ich ein Mängelexemplar von Shape Shape erwischt zu haben: Es fehlt auf dem Zuschneideplan die Angabe, dass die Nahtzugabe bei der Schulternaht im Vorderteil wegen der Kappnähte 1,5 cm sein muss – habe ich glücklicherweise vorm Zuschnitt des Stoffes bemerkt.
Fertiges Modell – Erwartungshaltung, Wohlfühlfaktor und Zufriedenheit – Tragbarkeit und Kombinierbarkeit – Japanisch Nähen für die kalte Jahreszeit
Aufgrund ihrer Schlichtheit und Einfarbigkeit sowie den verschiedenen Trageoptionen hat die Bluse für mich das Potential, zum Lieblingsstück zu werden. Genäht habe ich sie mit Blick auf den Frühling. Mit Jeans und Rolli ist sie aber durchaus wintertauglich. Stichwort Zwiebel-Look.
Pläne für das Kombi-Teil
Mir schwebt ein ganzes Outfit vor, vielleicht schaffe ich es ja … Als Kombi-Teil hatte ich an Schnitt 5b, den Rock mit Kellerfalte aus Nähen im japanischen Stil gedacht, von dem Stefanie von Herzekleid vor zwei Wochen eine Variation gezeigt hat. Da ich weder Stoff noch Schnitt hierzu parat habe, werde ich mal loslegen …
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