Was der Marine Look für die Frühjahrs- und Sommerkollektionen ist, ist der British Style für die Herbst- und Winterkollektionen. Mit schöner Regelmäßigkeit tauchen beide auf den Laufstegen, in den Konfektionen und Schnittmustern auf und läuten den Saisonwechsel ein. So setzt auch das Septemberheft der Burdastyle (09/2017) auf „Britishness“. Zu Erinnerung: Den letzten Brit Chic gab es in der Ausgabe 12/2016. Obwohl mir beide Ausgaben gefallen – ich habe mir aus dem Dezemberheft den Wintermantel genäht – hat Großbritannien mehr zur Mode beigetragen als Karomuster, khakifarbenen Tweed und kleinteilige Blumendrucke, die in der immer gleichen Idylle des Cottage abgelichtet werden.
Wer sich für die Veränderungen bei Burdastyle nach dem Weggang der Chefredakteurin interessiert, dem sei Lucys lesenswerter Post empfohlen.
Mit dem British Style hat sich Loïc Prigent auf unterhaltsame Weise auseinandergesetzt; der einstündige Dokumentarfilm ist noch 19Tage in der arte Mediathek zu finden. Darin gleicht der englische Stil einer Torte. Das Land teilt sich in Klassen, die auf die Clans zurückgehen, und diese Klassengesellschaft spiegelt sich auch in der Mode: Da trifft das Sloane Girl mit Barbour-Jacke und Perlenkette auf das Essex-Girl, das wie eine „Kreuzung aus Bambi und einem Bentley“ aussehe, zum Tweed gibt es den Anti-Tweed, man denke an die Leo-Prints und Sicherheitsnadeln der Punks…
Herauskommt ein Mix aus konservativen und avantgardistischen Elementen, mit einer gehörigen Portion Exzentrik: angefangen von den irrwitzigen Hüten bei den Pferderennen von Ascot, über den Einfluss Elisabeths II. und des englischens Wetters auf die Mode, bis hin zu den jugendlichen Protestbewegungen seit den 50ern. Dem Film gelingt das Kunststück, die Geschichte den Modedesigns auf der Insel mit allerlei Kuriositäten zu verbinden, oder wusstet Ihr, dass die Briten regelmäßig auf die Hut-Farbe der Queen wetten, was die typischen Farben der englischen Garderobe sind und wie viele Arbeitsstunden in einem Maßanzug aus der Savile Row stecken?
Wem das nicht genug ist, der kann sich noch Das Testament des Alexander McQueen anschauen, ebenfalls von Prigent (noch 19 Tage in der arte Mediathek). Der Film gibt anhand der letzten vier Kollektionen von McQueen einen Einblick in dessen Werk. Im Londoner East End aufgewachsen hat der als Bad Boy verschriene Modemacher die Haute Couture in den 90er und 00er Jahren ordentlich aufgemischt. Vergessen sollte man allerdings nicht: McQueen steht nicht nur für Provokation, sondern auch für atemberaubend geschnittene Kleider mit perfektem Sitz.
Fröbelina
Dankeschön für den informativen Post und die Empfehlungen, ich werde darauf zurück kommen 🙂
Liebe Grüße
Katharina
Anja
Diesen Film habe ich auch gesehen, er war einfach wunderbar. LG Anja