WKSA 2022, Entscheidung & erste Schritte

Ich weiß, ich bin spät dran! Auf dem MeMadeMittwoch Blog ist der Weihnachtskleid Sew Along bereits in vollem Gange. Wie die letzten Jahre werde ich wohl am Ende mehr Zeit auf die Frage, soll ich oder nicht, aufgewendet haben als aufs Nähen. Und wie die letzten Male auch fällt die Entscheidung dafür eher aus Verbundenheit mit der Plattform und Community aus, als dass ich wirklich etwas Neues für Weihnachten bräuchte.

Der MeMadeMittwoch ist für mich ein Ort geblieben, wo eine wohlwollende und unterstützende Atmosphäre herrscht, wohingegen in vielen Kommentarspalten, wenn nicht gar Hass und Häme, so doch ein Denken dominiert, das nur Schwarz oder Weiß, Richtig oder Falsch, Dafür oder Dagegen zu kennen scheint. Wer anderer Ansicht ist, wird abgewertet, meist um sich selbst aufzuwerten – das social web als Echokammer, von deren Wänden die eigene Meinung vielfach zurückhallt… Dass der MeMadeMittwoch anders ist, verdankt sich ganz wesentlich dem Team aus wechselnden Freiwilligen, die diese Plattform vor Vereinnahmung schützen. Liebes MMM-Team, bei dieser Gelegenheit ein großes Dankeschön!

Inzwischen auch zur Tradition für mich geworden ist es, die „Weihnachtskleider“ der vergangenen Jahre nochmals Revue passieren zu lassen. Bis auf die Wollhose, die ich im Februar verschenkt habe, sind alle Teile noch in meinem Schrank. Zugegeben werden sie, bis auf die Bluse von dp Studio, eher selten getragen…

Halten wir fest: Ich mag offensichtlich französische Indie-Labels, nähe in der Adventszeit gern Sommersachen, entwickele dann eine Vorliebe für auffällige Prints und dramatische Ausschnittlösungen, kurzum: alles andere als praktisch…

Cake oder Frosting ist also wieder die Frage? Bisher war ich eher im zweiten Team. UND??? – Bin es natürlich in diesem Jahr auch. Nach floralen und geometrischen Mustern wird es nun (wieder) animalisch.

Schnitt & Stoff

Was habe ich mir nur dabei gedacht, als ich mir 1,60 m Wildlederimitat von der Rolle abschneiden ließ? Das war 2019 bei Idee in der Joachimsthaler Straße, aka dem Sündenpfuhl, wie der Laden unter uns im Nähkurs genannt wurde. Er hat (zeitweise?) die Stoffabteilung des KDWs übernommen, d. h. viel Hochpreisiges und Couturiges, das kein Mensch braucht – ökonomisch und ökologisch unvernünftig ist, aber eben auch wunderschön (anzuschauen).

Hinzu kommt, ich mag Animal Prints nur in homöopathischen Dosen in meinen Outfits, vernähe sie nur äußerst selten – und idealerweise sollten sie von der Natur abstrahieren. Insofern passt der realistisch anmutende Druck eines fantastischen Tierwesens zwischen Schlange und Leopard so halbwegs in mein Beuteschema. Wildlederimitat bedeutet allerdings 100% Polyester, dass ich nicht auf der Haut mag, weshalb ein Hosenschnitt früh ausgeschieden ist. In einer Jacke und einem Kleid schwitzt man vermutlich sehr, mal abgesehen, dass mir ein figurbetontes Kleid (mehr geben 1,60 m nicht her) in diesem Print zu viel sind. Bleibt also ein Rock übrig.

Entschieden habe ich mich schließlich für Mod. 114 Burda 5/2020 – ein simpler A-Linien-Rock in Mezzo-Länge, der für einen besseren Fall im Schrägschnitt zugeschnitten wird. Kopiert habe ich den Schnitt am Sonntag in bester Gesellschaft, nur um hernach festzustellen, dass er mit 80 cm Länge bei mir Midi – in der Mitte der Wade enden würde. Wie groß nur ist das Modell? Ich müsste also viel Länge herausnehmen, ohne die Weite im Saum zu verlieren.

Das hat mich auf die Idee gebracht, den Schnitt nachzukonstruieren. Ich weiß, dass ist ziemlich nerdig. Aber ich habe mir Anfang des Jahres endlich einen Rockgrundschnitt erstellt und ein ausgestellter Rock ist eine recht simple Konstruktion. Neben dem Bias Cut und dem fehlenden Bund, interessieren mich die Abnäher bei Mod. 114 Burda 5/2020. In der Regel werden sie zugedreht bei der Konstruktion eines A-Linien-Rockes aus dem Grundschnitt, außer…

Mit diesem Projekt für den WKSA’22 bleibe ich mir also treu, gleichzeitig erscheint es mir für die ohnehin stressige Adventszeit nicht allzu ambitioniert. Falls wirklich Zeit übrig sein sollte, kann ich mir ja noch ein passendes Oberteil dazu nähen. Ich finde eine Hemdbluse, wie in der Burda, oder einen kastigen Sweater dazu schön.

Und nun bin ich gespannt, wofür Ihr Euch entschieden habt.

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17 Kommentare

  1. Oho, das wilde, unvernünftig Stöffchen passt wirklich perfekt für einen schlichten Rock.
    Kann ich mir schon sehr gut vorstellen und würde mir mit einem lässigen Sweater kombiniert sehr gut gefallen.
    Wirst du den Rock füttern? Ist zwar zusätzliche Arbeit, aber sicher angenehmer zu tragen.
    Ich schaue dir gespannt zu.
    LG von Susanne

    • Lieben Dank Susanne.
      Auf alle Fälle werde ich füttern. Der Stoff würde sonst, so meine Befürchtung, nicht elegant schwingen, sondern an den Beinen kleben.
      Herzliche Grüße Manuela

  2. Toll, dass Du Dich zur Teilnahme entschieden hast. Den “Leopard-frist-Königspython-Stoff” hast Du gar nicht erwähnt, der ist irre. Ich bin leider noch gar nicht so weit, dass ich posten kann, es fehlt einfach die Zeit und das Licht für die Fotos.
    Ich bin übrigens sehr beeindruckt, dass Du den Schnitt nachkonstruierst, ich hätte vermutlich einfach in der Mitte des Schnittes eine Querfalte gemacht und dann die vier Ecken neu verbunden. Allerdings habe ich ja auch keinen Grundschnitt.
    Liebe Grüße, Stefanie

    • Ja, mit dem Licht im Winter zum Fotografieren ist echt schwierig; ging in diesem Fall, Zeitschrift und Stoff passten in die Tasche und ich habe in der Mittagspause schnell fotografiert. Schon beeindruckend, was Handy-Kameras heutzutage können… Aber nun habe ich dasselbe Problem.
      Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht… Ich weiß. Kürzen über Querfalte(n) wäre sicherlich die schnellere und einfachere Methode, da hast Du natürlich recht.
      Lieben Gruß
      Manuela

  3. Ich kann zu dem Stoff nur sagen, ich bin schockiert! Der ist ja mal extra wild…
    Ich freue mich sehr, dass du mitmachst und bin besonders interessiert an der Entwicklung deines Rocks. Besonders weil ich mir weder Schnitt noch Stoff selbst ausgesucht hätte, da kann ich viel Neues kennen lernen.
    Grüße, Tina

    • Ich sag mal, je oller, je doller. 😉 Ja, bei Animal Prints ist der Grad zwischen sprach- und verständnislos, zwischen megacool und billig recht schmal. Schauen wir mal, ob ich die Kurve bekomme…
      Ich wollte mich schon soo lange mal wieder mit Schnittkonstruktion beschäftigen, der WKSA ist da eine willkommene Gelegenheit.
      Dank Dir & liebe Grüße Manuela

  4. Ein ausnehmend interessanter Stoff, aber ich verstehe nicht, warum du Wildlederimitat im schrägen Fadenlauf zuschneiden willst, hat das überhaupt einen Fadenlauf? Der Schnitt ist einfach zu konstruieren, das kriegst du easypeasy hin. Röcke bis zur Mitte der Wade sind doch brandaktuell, magst du das nicht? LG Anja

    • Ich weiß, gefühlt hat jeder zweite Rock-/Kleiderschnitt aus der Fibre Mood gerade diese Länge… Nicht mögen, würde ich nicht sagen. Mit hat einfach die Länge bis zur Kniekehle bei dem Burda-Modell gefallen…
      Fadenlauf? Ähm, gute Frage! Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht… Vermutlich nicht. Allerdings werde ich das Futter schräg zuschneiden.
      Liebe Grüße Manuela

  5. flamboyanter stoff !!
    😀
    denke, je “tantiger” der schnitt – also eher länger und loser – umso so lässiger wird der rock in diesem material. also “alltagstauglicher”.
    wgen animal-print = billig: es kommt immer auf den kontext an – was trägt man wie dazu und über haupt auf die trägerin ansich. da sehe ich bei dir so gar keine gefahr 😀
    und ja – schräger fadenlauf ist bei fake-leder eulen nach athen geschleppt……..
    viel spass! xxxxxx <3

    • Ach Du bist süß, vielen Dank für die Blumen!
      Aha, die Frage mit dem Fadenlauf wäre damit also geklärt. Dann werde ich die Eulen mal in Ruhe lassen… Brauche mir also auch keine Sorgen mehr zu machen, dass der Stoff nicht reichen könnte. 1,60m im Schrägschnitt wären knapp geworden bzw. hätten die Rocklänge limitiert.
      Herzliche Grüße Manuela

  6. Scharf! Der wird bestimmt mega, und das mit dem gelungenen Styling kriegst du eh hin. Warum du den Schnitt aber neu konstruieren und nicht einfach abwandeln willst, hat sich mir nicht ganz erschlossen. Hast du vielleicht einfach einen Anlass gebraucht, um dich mal wieder mit Schnittkonstruktion zu beschäftigen? 😉 Viel Spaß dabei, bei dem usseligen Wetter doch genau das Richtige.
    Liebe Grüße
    Christiane

    • Merci!
      Nerdy by Nature. Es ist genauso, wie Du sagst. Anpassen wäre tatsächlich viel effizienter (wie meistens), weshalb ich leider selten konstruiere… Der WKSA ist daher ein willkommener Anlass, um etwas herumzuprobieren. Ein wenig wie bei den Stoffspielereien…
      Liebe Grüße Manuela

  7. Das ist ein schöner Plan, der Animalrock wird sicher toll. Schön, dass du wieder dabei bist.

  8. Hallo Manuela, eigentlich braucht man den Abnäher nicht, wie du ja richtigerweise geschrieben hast, denn durch den Schrägschnitt fällt der Rock von alleine. Dennoch kann der Abnäher vorne Sinn machen, wenn man z.B. eine ausgeprägte Taille oder einen kleinen Bauch hat. In dem Fall hätte man beim Grundschnitt einen größeren Abnäher vorn, und der Rock würde durch das Zudrehen sehr weit ausgestellt werden. Ich gehe davon aus, dass bei dem Modell einfach eine schmalere Rockform gewünscht war, d.h. die Abnäher wurden nicht komplett zugelegt. Selber konstruieren ist gar nicht so schwer, das kriegst Du hin! Melde Dich gerne, wenn Du Fragen hast. LG Anne Sophie

    • Hallo Anne Sophie, herzlichen Dank für das liebe Angebot! Ich habe mich sehr darüber gefreut. Ehrlich gesagt, war die Konstruktion schon kurz nach Erscheinen dieses Textes fertig. Ich habe z. Zt. viel auf dem Tisch, weshalb die Chronologie von Nähen und Bloggen ein wenig durcheinander geraten ist. Es gibt m. E. noch eine weitere Möglichkeit, ich gehe darauf beim finalen Post ein, den ich hoffentlich bald zu schreiben schaffe.
      LG Manuela

  9. Ich wünsche dir ein gutes, neues Jahr 2023! Herzliche Grüße, Tina

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