„Das Hemdblusenkleid ist zurück!“, zumindest laut Burda, die Anfang Juli eine Auswahl an Hemdblusenkleidern auf ihrer Website präsentierte. Ob im Trend oder nicht, für mich ist das Hemdblusenkleid, was für Andere diesen Sommer das Wickelkleid ist – auch wenn ich unsicher bin, ob ich die Meinung der Burda teile, dass Hemdblusenkleider „wie kaum ein anderes Kleidungsstück die Grenze zwischen den Geschlechtern auf eine stilsichere Art und Weise verschwimmen lassen“. Stilsicher finde ich es auf jeden Fall, aber kaum etwas lässt eine Frau in meinen Augen femininer aussehen als ein Kleid …

Was bekommt man?

… besonders wenn es wie Dolores mit weit schwingendem Rock und eng anliegender Bluse daherkommt und an die Mode der 1950er Jahre erinnert. Dolores ist ein Hemdblusenkleid für Webstoffe, dessen Oberteil mit oder ohne Passe über der Brust genäht werden kann. Des Weiteren kann man wählen zwischen

  • zwei Kragenvarianten: Steh- oder Hemdkragen
  • drei Ärmellängen: kurz, ¾ oder lang
  • verschiedenen Ärmelformen: Puffärmel oder eingereiht, mit Saumabschluss, Gummizug oder Hemdschlitz und Manschette

Zusätzlich gibt es noch eine Version für Schwangere.

Schnittmusterhersteller/Label

Entworfen hat es Antonia von Milchmonster. Es ist ihr erster Schnitt für Webstoffe. Ich hoffe, weitere folgen. Das Label gibt es seit 2010, der Name hat für die Gründerin eine persönliche Bedeutung. Mir kommt allerdings leichter über die Lippen: Ich trage einen Schnittdesign von Antonia Montaño …

Größen

Dolores ist in den Größen 32-48 erhältlich. Ich habe es in 38 genäht. Gewöhnlich trage ich 40, was wohl realistischer ist. Die kleinere Größe schmeichelt, sie steigert zumindest bei mir enorm den Nähwohlfühlfaktor … So habe ich bereits zwei Dolores’ genäht und der Stoff für eine dritte liegt bereit.

Anleitung – Schwierigkeitsgrad

Das Schnittmuster ist mehr als nutzerfreundlich aufgemacht: Die Schnittteile enthalten bereits alle Nahtzugaben. Sie sind auf einzelne Bögen gedruckt, was mir, die über keinen Zuschneidetisch verfügt, das Zuschneiden auf dem Boden erspart hat. Abgesehen von der Handlichkeit bietet das den Vorteil, dass man wirklich nur die Schnittteile ausdrucken muss, die man für die aktuelle Version braucht. Das kommt mir entgegen, insofern mir selten alle Varianten eines Schnittes auf einmal gefallen.

Absoluter Luxus ist die Nähanleitung! Zum Schnittmuster gibt’s quasi ein Nähbuch dazu. Es umfasst mehr als 100 Seiten und ist durchweg bebildert. Bei Abnähern, Kragen und Manschetten werden sogar alternative Verarbeitungstechniken vorgestellt. So habe ich mithilfe von Antonia meinen ersten Hemdkragen ohne Probleme genäht.

Stoffwahl

Baumwollstoffe von Hüco und Fr. Tulpe. Futterstoff Venezia und Kam Snaps von Karstadt.

Schnittanpassung

Genäht habe ich das Oberteil mit Passe und mit kurzen Puffärmeln. Den Rock habe ich verlängert. Bei der nächsten Version darf es ruhig noch mehr sein! Da der bordeauxrote Baumwollstoff leicht durchscheinend ist, habe ich den Rock gefüttert. Dolores ist mir bei der Parade der Probenäherinnen aufgefallen, wobei es mir besonders Connys Version mit der Saumpasse angetan hat. So ein Kleid musste ich auch haben und konnte bei der Gelegenheit mal einen Stoffrest verwerten. Mehr aus Verlegenheit heraus habe ich mich für Kam Snaps entschieden, einfach weil ich keine passenden Knöpfe gefunden habe. Jetzt bin ich von dem Druckknopfsystem derart begeistert, dass auch das nächste Hemdblusenkleid welche hat.

Was gefällt, was nicht? – Nochmals nähen? – Weiterempfehlen?

Wie gesagt: Der Stoff für Dolores Nr. 3 liegt bereit. Was ich auf jeden Fall auch ausprobieren möchte, ist mir eine gerader geschnittene Hemdbluse nach dem Schnitt zu nähen – eine Anleitung zur Schnittanpassung liegt bei. Antonias erklärtes Ziel war es, mit Dolores den Einstieg in fortgeschrittenere Verarbeitungstechniken wie Ärmel einsetzen, Abnäher, Hemdkragen und Manschetten zu erleichtern. Das ist ihr meiner Meinung nach mehr als gelungen.